Ansprechpartner stimmt, das Betreff ist motivierend, das Thema eine Erfolgsstory aus dem Mittelstand und als solche biete ich sie der Wirtschaftswoche an. Per Mail, wie mich das Redaktionssekretariat bittet. Fünf Minuten später eine freundliche Antwort: Das sei eine Unternehmensgeschichte und damit nicht richtig im Ressort “fivetonine”, aber der Ressortleiter will es den Kollegen weiterleiten. Ich bedanke mich und füge noch einen Ansprechpartner aus dem Unternehmen hinzu. NIcht lange darauf eine zweite Mail, die aber nun nicht mehr freundlich. Da ich ja auch, wie meinem Blog zu entnehmen sei, PR mache, sehe man von der Weiterleitung ab. Ich greife zum Telefon: Der Redakteur ist auf 180, da hilft auch meine Entschuldigung nicht wirklich: “Machen Sie Ihre Hausaufgaben”, bellt er ins Telefon. Die Hausaufgabe lautet, PR-Themen nicht als journalistische Themen zu verkaufen und damit den eh schon belastenden Redakteur an der Nase herumzuführen. Als ob das meine Absicht gewesen wäre. Meine Absicht war, ein gutes Thema zu verkaufen. Aber Worte wie “Themenvorschlag”, “Geschichte eine Ein-Mann-Unternehmers” sind offenbar den freien Mitarbeitern vorbehalten. So hat der Ressortleiter meine Mail falsch abgelegt und erst meiner Antwort entnommen, dass ich im Auftrag des Unternehmens arbeite. Das macht ihn so richtig wütend, denn für PR hat er gar keine Zeit. Vor allem aber zeigt es, wie verwundbar das System ist: Weil freie Mitarbeiter nur schlecht bezahlt werden und dazu noch oft Nutzungsrechte abtreten müssen, die eine Zweitvermarktung ihrer Themen erschweren, besteht die Versuchung, noch mal direkt von der Wirtschaft zu kassieren.
Solch eine gefährliche Doppelstrategie kann ich mir allerdings nicht leisten. Sie würde über ein paar Klicks im Netz auch viel zu leicht auffliegen. Allerdings kann ich mir auch keine Mails leisten, die unter dem Stempel der PR gleich im Papierkorb oder auch Spamfilter landen. Was tun? Ich gelobe Besserung und mache meine Funktion zukünftig deutlicher. Aber auch die andere Seite darf ruhig dazulernen: Nicht jede Geschichte muss gleich Mist sein, nur weil eine Pressefrau auf sie gestoßen ist. Bitte liebe Redaktionen, trennt doch die Spreu vom Weizen bei den Inhalten und Themen und nicht bei Absenderadressen.