Das Mittelmaß gewinnt nie, weiß der Erfolgstrainer Hermann Scherer und rät dazu, endlich damit aufzuhören, so verdammt normal zu sein, voran- statt mitzumarschieren, das Unrealistische anzustreben statt das Realistische. Das gilt natürlich auch für Ihre Pressearbeit. Wer der Masse folgt, fällt nicht auf. Doch Vorsicht: Wer bewusst anders sein will, hat deshalb auch noch lange nicht Erfolg. Sie müssen auch signifikant besser, engagierter, hartnäckiger sein. Originalität, die keinen Nutzwert für den Journalisten bringt, schafft vielleicht Aufmerksamkeit. Nur eben keine positive. So erreicht mich seit ein paar Tagen mittagstäglich eine Info, die ich nicht bestellt habe. Noch 10 Tage, noch fünf Tage, Last Minute für die Bewerbung zum Innovationspreis, meldet die Initiative MIttelstand. Wenn ich keine Informationen mehr erhalten möchte, kann ich zwar weiter unten klicken. Aber in Wahrheit habe ich überhaupt nichts erhalten. Nur die Penetranz einer Bewerbungsfrist, die immer näher rückt und um Aufmerksamkeit wie um Hilfe schreit.
Das, liebe Gründer, machen Sie anders: 1) Infos über Ihre Geschäftsidee formulieren Sie punktgenau und wohlüberlegt. Das beginnt mit der passenden Überschrift und endet mit dem vollständigen Absender. Pressemeldungen lassen sich nämlich schnell verfassen und verbreiten, wenn sie aber einmal in kostenlosen Plattformen stehen, sind Sie dran, nämlich mit viel Überzeugungskunst an der kostenpflichtigen Hotline, um eine Löschung durchzusetzen. Gemäß Pressekodex dürfen bereits veröffentlichte Meldungen nicht nachträglich inhaltlich verändert werden, heißt es etwa bei OpenPR.
2) Sie machen dem Redakteur Ihres Zielmediums Vorschläge, die nicht schon im Konkurrenzmagazin oder auf Ihrer Webseitestanden, die zukunftsweisend und vorausschauen: Wer also heute mit Last-Minute-Karneval-Tipps kommt, erreicht noch nicht einmal eine gähnende Redaktionsassistentin.
3) Sie sind ein gut vorbereiteter und offenen Gesprächspartner. Wenn man Sie fragt, sollten Sie auch bereit sein, zitiert zu werden. Bestehen Sie auf eine schriftliche Abstimmung Ihrer Zitate, machen Sie das vor dem Gespräch deutlich. Nicht so wie der Wanderführer, den ich interviewte und der hinterher nur unter Pseudonym genannt werden wollte. Oder der Mittelstandschef, der nach Vermittlung eines Ansprechpartners im Unternehmen dann doch lieber einen anderen Namen im Abendblatt lesen wollte.
Für Ihre PR gilt ab heute: Sorgfalt ja, abwartende Vorsicht nein. Oder wie Hermann Scherer sagt:”Zu Tode gefürchtet ist schließlich auch gestorben!”