Es ist einer typischer Denkfehler vieler Neustarter und Gründer: Erst mal die Webseite fertig stellen, dann werden die Kunden schon kommen. Ist dann die schöne Seite endlich online, womöglich von Grafikern, Textern und Suchmaschinenoptimierern teuer gestaltet, kommen eine Menge Kosten auf den Gründer zu – und viel zu wenige Kunden. Weil ein Internetauftritt an sich in den Tiefen des weltweiten Webs verständlicherweise verloren geht. Er sollte mit viel Herzblut und Arbeit am Leben gehalten, immer wieder neu mit Kostenlos-Inhalten bestückt und aktiv beworben werden.
Im ersten Schritt, lieber Gründer, sorgen Sie bitte für gute Inhalte. Gut ist, was den Leser weiter bringt, eine gute Mischung aus Service und Relevanz. Erstes Beispiel, Schwerpunkt Service: Die Schreibnudel verdient ihr Geld hauptsächlich mit Schreibcoachings und Online-Seminaren, ein wenig tragen auch Bücher zum Einkommen bei. Logisch, dass sie im Netz auch viel veröffentlicht, Tipps und Tricks fürs Geschichtenfinden und Formulieren beispielsweise, von ihren eigenen Buchprojekten per Webcam berichtet und ihre Online-Seminare daneben stellt. Dank guter Vernetzung und langjähriger Aufbauarbeit läuft das gut!
Zweites Beispiel, Schwerpunkt Relevanz: Vierlaender ist eine Online-Zeitung über das Gebiet der Vier- und Marschlande im Osten Hamburgs. Die Seite hat nach eigenen Angaben rund 180 qualifizierte Besuchersitzungen am Tag, gemeint sind echte Menschen und nicht Suchmaschinen oder Spam-Bots, es gibt ein wenig lokale oder politisch passende Werbung sowie eine gute Vernetzung mit lokalen Vereinen und Bürgerinitiativen. Mit einer Anfrage an die Hamburger Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) hat der Vierlaender Ende letzten Jahres heraus bekommen, dass eine Tochter der ExxonMobil Production Deutschland GmbH sich das Recht auf die Suche nach Erdgas, Stichwort Fracking, in den Vierlanden sichern konnte. Das war wiederum Anlass für eine breite lokale Berichterstattung, etwa als Aufmacher im Hamburger Abendblatt. Blog macht Zeitung – oder anders gesagt, mit einer Anfrage an das Portal “Frag den Staat” können auch Sie es in die bundesweite Presse schaffen.
Wie, Sie wollen Geld verdienen und nicht deutsche Politikskandale aufdecken? Es geht in diesem Fall nicht um die Inhalte im einzelnen, sondern die Haltung dahinter: Es ist, wie so oft, ein Geben vor dem Nehmen, das Sähen vor der Ernte. Und haben Sie die Inhalte, die zu Ihnen und Ihrem Angebot passen, dann darf im zweiten Schritt auch die Verlinkung, die Listung in Verzeichnissen und von mir aus die Anbindung an soziale Netzwerke nicht fehlen. Ich persönlich habe allerdings mit dieser “Folgst du mir-Folge ich dir”-Wirtschaft so meine Probleme und finde Zusätze wie “Wenn es Ihnen gefällt, was Sie lesen, freue ich mich über eine Fünf-Sterne-Bewertung” eher peinlich. Ich denke, wenn Sie gut sind, kommt das Feedback von allein. So wie eine Freundin mir gerade ganz unaufgefordert sagte: “Ich lese immer gerne deinen Blog, der ist super.” Das macht zwar diesen Blog jetzt auch nicht bekannter, aber mir viel Freude – und ist Antrieb, auch ohne großeVerlinkung, Listung und Online-Kommentare weiter zu machen.