Wie komme ich auf den Verteiler der Hamburger Agentur für Unternehmenskontakte? Eine dunkle Ahnung von einem längst vergangenen Interview, aber nicht einmal Google kann mir auf die Sprünge helfen. Ich lösche, stutze und fische die Mail noch einmal aus dem Papierkorb heraus: “Wenn für 2009 das Thema Neukundenakquise Ihnen wichtig ist”, heißt es in etwas holprigem Deutsch und nicht nur die Satzstellung macht mich ratlos, sondern vor allem die Tatsache, dass ich damit zu einem Akquiseseminar eingeladen werden soll (Kostenfaktor 260 Euro). In Krisenzeiten sicher ein nützliches Angebot, wäre nur die Akquisemail ebenso überzeugend wie das Thema. Aber ohne persönliche Anrede fühle ich mich von den Wünschen für ein glückliches neues Jahr nicht angesprochen. Auch macht mich die Workshopankündigung nicht neugierig und das PS regt geradezu meinen Widerspruchsgeist:
PS: Sie kennen jemanden, für den diese E-Mail interessant sein kann? Dann schicken Sie sie gerne weiter 🙂 |
Besonders Redakteure lieben das: Da wird irgendein Kontakt, den die Agentur mal für eine ganz andere Aktion gewinnen konnte, als Ansprechpartner für das gesamte Medium gewählt und kurz mit dem Betreff “Bitte weiterleiten” zum kostenlosen Dienstleister der Agentur umfunktioniert. Logisch, dass der Redakteur nicht mitspielt und so gar kein Sog zur Nachfrage entsteht: “wir sind keine zielgruppen oder endnutzer oder konsumenten. wir sind menschen – und unser einfluss entzieht sich eurem zugriff. kommt damit klar, wussten schon die Verfasser des Cluetrain-Manifestes im Jahre 1999. Sie, liebe Gründer, machen es besser. Ihre Chance für 2009 liegt in Ihrer individuellen Dienstleistung, flexiblen Projektangeboten und einer persönlichen Kommunikation. Sprechen Sie potenzielle Neukunden bewusst und individuell an, vor allem mit einem Anschreiben, das zu Ihrer Dienstleistung passt und nicht gegen diese spricht. Zudem sollten Sie sich mit dem Gesprächspartner beschäftigt haben, bevor Sie Kontakt aufnehmen. Im Gespräch hat der potenzielle Kunde das Wort: “70 Prozent Redezeit gehört dem Kunden, 30 dem Gründer”, betont Christopher Holtz, Geschäftsführer der Vertriebsschmiede, der Gründer unterstützt auf dem Weg von der Kaltakquise zum warmen Kontakt.