Der evangelische Pressedienst hat Klartext geschrieben. (Dank an Reik, der mich immer mit köstlichen und kostbaren Links versorgt). Übersetzungshilfen für den Fall, dass journalistische Berufseinsteiger auf Floskeln wie “das können wir weder bestätigen noch dementieren” oder “wir melden uns so schnell wie möglich” hereinfallen. Die erste Formel steht für: voll ins Schwarze getroffen, aber das haben Sie bitteschön nicht von uns. Die zweite: ob wir uns melden, hängt davon ab, ob wir Interesse daran haben, dass ein Statement von uns zu dem Sachverhalt erscheint oder nicht. Beliebt auch die Bitte um eine schriftliche Anfrage. Laut epd heißt dazu die Übersetzung:
Stellen Sie die Anfrage schriftlich! Dann können Sie keine kritischen Nachfragen stellen. Außerdem haben wir sowieso schon eine Stellungnahme vorbereitet und wollen sichergehen, dass in allen Zeitungen auch wirklich Wort für Wort dasselbe steht. Fernsehinterviews geben wir eigentlich gar nicht, die Kollegen von “Zapp” haben das ja ein paarmal versucht… |
Zugegeben, das ist natürlich eine unfaire, einseitige Darstellung. Wer mal auf der anderen Seite gesessen hat, weiß wie ruf- und geschäftsschädigend es sein kann, wenn der Journalist am Telefon etwas anderes verstanden haben will, als man gemeint hat und auch gesagt zu haben meint. Im Extremfall rollen da auch mal Köpfe oder enden Verträge mit PR-Agenturen. Da kann die Pressesprecherin auch noch sehr betonen, sie verstehe sich als Dienstleister Ihrer Kunden, der Journalisten. Wenn die Führungsriege entschieden hat, dass die Leiterin der Kommunikation allenfalls eine Weiterleiterin ist, weil nur der Vorstand kommunikationsberechtigt ist, der aber wiederum nur schwer zu erreichen ist, bleibt oft nur der schriftliche Weg. Ein absoluter Hammer ist dann allerdings der Spruch: “Ansonsten würde es mich freuen, wenn Sie mir noch kurz mitteilen, was Sie als wörtliches Zitat verwenden werde.” Wie bitte, ich habe ein paar vorgefertige, wohlformulierte Sätze und soll damit noch einmal in eine zweite Abstimmungsrunde gehen? Liebe Pressevermittler, Leiter der Presseabteilung und Kommunikation: das zeugt von erheblicher Unkenntnis über den Zeit- und Gelddruck freier und vermutlich auch fester Mitarbeiter. Von dem Rest Pressefreiheit mal ganz abgesehen…