“Würden Sie mit Bürgerpiloten fliegen?”, fragt das”medium magazin” in seiner aktuellen Ausgabe, in der Internet-Pionier Andrew Keen erläutert, warum er gegen eine Demokratisierung der Medien und gegen Bürgerjournalismus ist. Klar, Journalisten, vor allem im Printbereich durchleben schwere Zeiten, bedroht von Stellenabbau, Umstrukturierungen und einer unendlich großen Konkurrenz. Aber die “Demokratisierung” betrifft auch andere Berufsgruppen: “Viele die einen Rechner und ein paar Grafikprogramme besitzen, fühlen sich doch vorschnell zum Grafiker berufen”, so Diplom-Designer Volker Müller und schimpft auf die “Scheißdigitalisierung”, die zwar das Zeichnen leicht mache, aber nicht auch die Professionalität. Nicht anders ist es in der PR: Wie man sich als Gründer bei Journalisten bekannt macht und damit den Grundstein für eine erfolgreiche PR-Arbeit legt, darüber gibt es zahllose schlaue Texte. Nur bei der Umsetzung hapert es meist: Wer sich auf die Arbeit der Journalisten beziehe, komme immer gut an, heißt es in dem Artikel aus der “gründerszene”. Das hat wohl der Geisteswissenschaftler gelesen, der sich zwar für meinen FAZ-Artikel bedankte, aber sogleich seinen ganzen Müll bei mir ablud: Was seine Geschäftsidee sei, warum ihm bei der Finanzierung Steine in den Weg gelegt wurden, wie ungerecht das sei. Viel zu viel Megabyte Text und abgesehen von der Anrede nicht auf meine Belange aufbereitet. Daher habe ich die Mail gelöscht und gebe dem Kommentator mit dem schönen Namen “PR-Fuzzi” recht:
Das alte Leid der PR: Jeder kann sie. Einen (kurzen) Artikel gelesen, da wird “ja fast die Spezialagentur überflüssig”, wie oben in einem Kommentar erwähnt. – Und wer ein wenig auf gruenderszene.de rumsurft, der gründet morgen selbst das next big thing… – Das große Glück der PR: Nur wenige können sie. Probiert es aus. |
Selbstanpacken ist nämlich keinesfalls die beste Devise, wenn man sich gerade parallel mit Akquise, Bankgeschäften, Rechtsberatern und den eigenen Geschäftsinhalten herumschlägt. Mein Rat: Nehmen Sie von Gründungsinitiativen finanzierte Coachings wahr, aber investieren Sie auch in Ihre Kommunikation, wenn Sie auf Wachstumskurs gehen wollen: “Das kosteneffizienteste Unternehmen ist häufig auch das mit den blödesten Produkten”, warnt Wirtschaftsvordenker Peter Kreuz. Obwohl natürlich auch Profis Fehler machen können, aber dann können Sie wenigstens einen Profi haftbar machen.