Jeden Freitagnachmittag kriege ich Post von meinem Journalistenverband. Kurz vor Redaktionsschluss, aber für mich als Freie auf dem Sprung zum “Yoga am Freitagabend” oft nach Dienstschluss. Zum Glück für die Feierabendlaune, denn die News, verbunden mit den besten Wünschen für ein schönes Wochenende, haben es in sich.
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So lauten nur vier von vierzehn Schlagzeilen vom letzten Freitag. Und so geht das gefühlt seit Monaten, genauer seit ich mich in einer späten Sehnsucht nach Verbandsschutz vom djv vertreten lasse. Für andere Kollegen dürften es längst lange Jahre sein. Wie geht es den vielen frei gestellten Redakteuren, wie den verbliebenen in den inzwischen stark geschrumpften Redaktionen? Ich ahne es vielleicht und finde, es bleibt verdammt ruhig. Ich weiß immerhin, wie es freien Mitarbeitern wie mir geht: Sie kriegen kaum noch Aufträge! Eine Kollegin wurde von ihrer wichtigsten Auftraggeberin aus der Welt-Redaktion nach ihren Standbeinen gefragt: “Sie sind meine Haupteinnahmequelle”, lautete die ehrliche Antwort. Es folgte der Rat, sich breiter aufzustellen – und kein einziger Auftrag weiter!
Manchmal begegne ich “alten” Kollegen wieder. Neulich beim keinesfalls einfachen Thema Stiftungsprofessuren in der Pressestelle einer nordostdeutschen Universität. Jahrelang hat der Kollege frei für den NDR gearbeitet, gefragt und berichtet. Nun soll er sprechen. Und irgendwie läuft das Gespräch so gar nicht rund. Zunächst weil ich thematisiere, dass mein Anruf ins Leere ging. “Andere Universitäten haben einen Sprecherteam von 20 Leuten, ich bin hier quasi allein”, raunzt er. Dann zitiere ich eine Onlinetext über das Selbstverständnis der Universität, zusätzliche Professuren bei anderen öffentliche Einrichtungen, Firmen und Stiftungen einzuwerben – was in dem Text klar befürwortet wird. Ich spüre ihn schon fast schäumen: “Das ist keine Veröffentlichung von der Pressestelle und auch nicht aktuell. Fast jeder kann hier Texte ins Web stellen.” Schließlich bitte ich um eine Stellungnahme zum Thema Stiftungsprofessuren. Er schwankt zwischen “Was wollen Sie eigentlich von mir?” und “Es ist nicht meine Aufgabe, Stellungnahmen abzugeben!” Nicht? Was denn dann? Sprachlosigkeit verbreiten? Ich lege ratlos auf. Drei Minuten später ist der Text, nach dem ich gefragt hatte, vom Netz.
Was deutlich macht: Themen erkennen, recherchieren und gut formulieren zu können, macht noch keinen Pressesprecher. Zu deren Profession gehört nun einmal Beflissenheit und Servicedenken. Mit einer ganz anderen Schere im Kopf: eine persönliche Profilierung ist absolut unerwünscht!