Saskia hat die App vom AEZ. Das ist so etwas wie die Allgemeine EinkaufsüberwachungsZentrale im Alstertal EinkaufsZentrum. Immer wenn die 15-jährige die heiligen Hallen des Einkaufstempels besucht, lockt sie sich über ihr Smartphone ins kostenlose WLAN Netz ein und wird von ihrem digitalen Einkaufsbegleiter begrüßt. “Check-in” heißt das Zauberwort, wenn sich Saskia mit ihren Facebook-Freunden über ihre Einkaufstour austauscht, aktuelle Bilder und Informationen teilt. So viel Offenheit über das Konsumverhalten zahlt sich aus: Jeder virtuell begleitete echte Einkaufsbummel vor Ort wird mit einem Punkt belohnt. Für fünfzehn Punkte gibt es einen AEZ-Einkaufsgutschein im Wert von fünf Euro. Für Saskia gut verdientes Geld. Vor allem, weil sie sowieso ständig vor dem Zentrum herumhängt. “Es gibt ja im Stadtteil nicht so wirklich tolle Treffpunkte für Jugendliche”, sagt sie. Sorge, sich mit den peinlichen Posts vor den Freunden zu blamieren, hat Saskia auch nicht. Schließlich kennen die sie nur unter ihrem richtigen Namen und der ist nicht “Saskia”.

Die Sache ist vermutlich so alt wie Facebook. Da werden für eine vermeintlich verrückte oder lukrative Aktion “Likes” gesammelt, was das Zeug hält. Von  platten 5000×5-Euro Einkaufsgutscheinen bis zur “oben ohne”-Fahrt durch Hamburg, wenn eine Million Fans zustande kommen. Fragt sich nur, ob “oben ohne” mehr meint als die Fahrt im Cabrio und ob wir uns das wirklich wünschen sollen! Statt Fans erntete die Sixt-Aktion jedenfalls bitterböse Kommentare. Erfolgreiches Online Marketing sieht anders aus.

PS. Jetzt habe ich das AEZ in diesem Blog schon fünfmal erwähnt. Und wundere mich, dass mir noch niemand einen Einkaufsgutschein angeboten hat! Irgendetwas läuft da schief…

PPS. Ich habe gestern mit einen Bekannten einen Fahrraddieb vor dem AEZ gestoppt. Am helllichten Tag, zur besten Nachmittagskaffeezeit knackte der (nein, kein Jugendlicher, mindestenss 45+) seelenruhig ein Zahlenschloss mit einer Handzange. Da es sich um ein Zahlenschloss handelte, kam mir das irgendwie spanisch vor. Mein Tipp: Vernünftige Bügelschlösser verwenden. Und dieser Tipp sollte Ihnen mehr als 5 Euro wert sein.