Professoren sind schwierige Ansprechpartner – schlecht zu erreichen, akribisch genau und nicht selten eitel: Eine Kollegin musste mal einem Professor persönlich ihren Text vor Abdruck abliefern, weil dieser Mails nicht nutzte, Faxe nicht mochte und für die Post keine Zeit mehr blieb. Das sind zugegeben Extremfälle. Vom Grundsatz her sind Professoren höchst interessante Gesprächspartner, davon bin ich überzeugt. Bei ihnen stecken doch die Forschung und die Gedanken, die unsere Zukunft bestimmen. Nur kommunizieren sie diese zu selten und überlegen zu wenig, was für die Öffentlichkeit interessant sein könnte. Das ist eben weniger der 60seitenlange Aufsatz über die Farbsymbolik bei Baudelaire als Überlegungen zur Zukunft der universitären Ausbildung, etwa die These, dass die schwache Lehrerbildung das geeignete Einfallstor der Bologneser war für ihr Vorhaben, die ganze Universität umzustellen.
Diese These stammt von Professor Ewald Terwald, Universität Münster, als Antwort auf meinen Artikel zur gestuften Lehrerbildung : “(…)Zwar war auch die Lehrerbildung (wie die mediziner- und Juristenausbildung) staatlich geregelt und insofern nicht in der Gestaltungskompetenz der Unis. Aber aufgrund ihres geringeren Ansehens konnte sie sich gegen Bologna nicht wehren – so, wie dies bislang ja Juristen und Mediziner tun (noch). Wenn man aber die Lehrerbildung knackt und auf BA/MA umstellt, hat man ja gewissermaßen zwei Drittel aller Universitätsfächer überwältigt(…)” Schade nur, dass der Beitrag nach dem Artikel kam und der Professor vor Abdruck eher vorsichtig war und Zitate abgestimmt und abgeschwächt haben wollte. Wenn klare Worte kommen sollten, dann doch wohl von Professoren mit Beamtenstatus.