mfg: mit feindlicher Gesinnung

mfg: mit feindlicher Gesinnung

Dass man in der Bäckerei oder an der Kasse nicht mehr “Guten Tag”, sondern nur noch “Hallo” sagt, regt meine Tante auf. Sie ist allerdings, wie bei Tanten so üblich, noch ein paar Tage älter als ich und außerdem nach Paris ausgewandert, wo überall und ständig “Bonjour” oder sogar  “Pardon” regieren.

Wie ist es hierzulande? Heute erreichte mich folgende Mail: Im Betreff nur ein Wort “Kündigung” – das ist schon mal deutlich. Keine Anrede nur zwei kurze Sätze – wie zwei Ohrfeigen:

Bitte löschen sie alle meine daten aus ihrem system.                bestätigen sie mir dies

Die Kleinschreibung finde ich gewollt, aber was soll es. Noch alberner ist das Kürzel mfg (mehr Ferachtung geht kaum) dahinter, so viel Zeit muss schließlich sein. Was folgt kann sich jeder denken: Name, Funktion “Leiter Wirtschaft” (hört, hört) und weil das nicht ausreicht auch noch ein “Newsdesk Aktuelles”. Ach, so, deshalb ist wohl keine Zeit für höfliche Worte, am zentralen Tisch werden aktuelle Meldungen – aus einem Guss gemacht, wie verdi schon lange beklagt. Dagegen ist der Absender natürlich automatisiert und daher noch Platz für Firmennamen (bis ins kleinste GmbH & Co. KG), Straße, Postleitzahl, Telefon, Fax, E-Mail und Domain. Uff! Was sagt diese Mail aber der bescheidenen Empfängerin? Dass sie nicht der persönlichen Anrede wert ist, oder? Ich reagiere vermutlich überempfindlich, aber ich bin sicher egal, ob Kunde König oder Kaiser Pressevertreter, Sie sollten sich die Zeit nehmen für ein wenig Höflichkeit. Sie fahren besser und am Ende auch schneller damit, glauben Sie mir.

PS. Ich bin auf jeden Fall überempfindlich. Der Support meines Kunden schreibt mir:

das ist noch eine sehr harmlose E-Mail. Wir haben schon ganz andere bekommen.

Hut ab, vor den Leuten, die tagtäglich im Support arbeiten und sich so manche Beschimpfung gefallen lassen müssen

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