Castingwahn-Dasasterrunde bei “Hart, aber fair”. Daniel Küblböck, der skurile Ex-DSDS-Star mit der Quietscheentestimme über das Haifischbecken Showbusiness: “Mach die Schlagzeile mit der Schönheits-OP”, habe man ihn geraten und an die Bild-Zeitung verkauft. Bitter sind solche Äußerungen für die “Unabhängigkeit” der Presse; Journalisten werden damit zum Spielball von Promotionagenturen, die ihre Musiker vermarkten. Sicher, es gibt ihn noch den unabhängigen Journalismus, etwa in der Süddeutschen, die auch diese Sendung zu Recht bodenlos findet. Aber “mach die Schlagzeile” heißt eben auch, man nehme nur ein wenig Prominenz, eine durchgeknallte Idee und etwas Geld in die Hand und kann die Berichterstattung steuern.
Das gilt keineswegs nur für die Bildzeitung, das gilt auch für marktbegleitende Fachmagazine, die aus Zeit- und Kostengründen gegen die Macht der PR machtlos und damit viel zu unkritisch gegenüber Pressemeldungen sind. Für viele Selbstdarsteller heißt das, man muss nur überzeugend auftreten, eine große Klappe haben und an sich glauben, dann klappt das schon mit der guten PR. Ein Beispiel: “Martina Bruder, bisherige Vizechefin von Yahoo Deutschland ist Geschäftsführerin von Glowria Deutschland, ein neues Unternehmen, das führender Anbieter von Video-on-Demand werden will”, so stand es am 02. November 2006 in der “Internet World Business.” Ein gutes Jahr später ist etwa in “new business” zu lesen: “Martina Bruder wird mit Wirkung zum 1. April 2008 neuer Chief Executive Officer (CEO) bei der FriendScout24 GmbH in München… Zuletzt war Martina Bruder bei der Glowria Deutschland GmbH tätig, wo sie als Geschäftsführerin für den Auf- und Ausbau des Video on Demand-Anbieters verantwortlich zeichnete.” Fakt ist, es hat bei Glowria Deutschland bisher keinen einzigen Film im Video-on-Demand Angebot gegeben und ob das zukünftig der Fall sein wird, darf zumindest nach dem Weggang von Frau Bruder bezweifelt werden.