Gute Ideen bahnen sich einen Weg

Gute Ideen bahnen sich einen Weg

Hamburg nennt sich Gründerhochburg und will Existenzgründung fördern. Etwa mit der Hamburger Initiative für Existenzgründungen und Innovationen (H.E.I.), die im letzten Jahr rund 4.600 Anfragen bearbeitete. 10 Prozent dieser Anfragen wurden von der Initiative gefördert und sind damit in Gründung gegangen. Weitere 235 Existenzgründungen wurden in 2007 von der BG mit Bürgschaften unterstützt, 65 davon im Handel, 46 im Handwerk. Gesamtvolumen: 30,4 Millionen Euro – 400.000 Euro mehr als 2006. Soweit ein paar Fakten. Schade nur, dass nur ein kleiner Teil dieser Geschäftsideen und Gründungsprofile das Licht der Medienöffentlichkeit erreicht. Mit wenig Neuigkeitswert: Immer wieder dieselben Erfolgsgeschichten sind da zu lesen, etwa von der Coffee-Shop Gründerin Vanessa Kullmann, die wahrlich nicht mehr unter die Kategorie Gründerin fällt, sondern längst eine Vorzeige-Unternehmerin geworden ist. Wie kommt es, dass immer ein – und dasselbe Beispiel für die Success-Story Selbstständigkeit herhalten muss?

Keine große Sache
1) Der Ressortleiter behält prägnante Beispiele im Kopf und gibt sie an freie Mitarbeiter weiter, die dem Hinweis bereitwillig folgen (so übernimmt die Entrepreneurin im gleichen Abendblatt Ressort, in der gleichen Rubrik die Patenschaft für das Thema Existenzgründung, vgl., am 07.06.08, am 09.07.05 oder nur knapp drei Monate zuvor am 16.04.05.)
2) Unternehmerin und Buchautorin (“wie man den Traum vom eigenen Unternehmen verwirklicht”) Kullmann ist über Handy immer für die Presse erreichbar und ist sich nicht zu schade, auch die xste Anfrage nach dem “Wie sind Sie auf die Idee gekommen, was gab den Durchbruch, was würden Sie heute anders machen” geduldig zu beantworten.
3) Medienrecherchen werfen folglich immer wieder dieselben Beispiele aus, die wiederum von den Verbänden aufgegriffen werden. Zitat Jens Stacklies, Vizepräsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA) Hamburg: „Vor zehn Jahren hätte kaum jemand Geschäftsideen eine Chance gegeben, die auf Kaffee to go oder Nudelessen mit Selbstbedienung setzen.“ Vor ziemlich genau 10 Jahren hat Vanessa Kullmann ihren ersten Coffeeshop eröffnet und an sich und die Idee geglaubt. Mit Erfolg! Aber gibt es denn seitdem keine anderen Gründer, die auch ein wenig mehr Öffentlichkeit verdient hätten?

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