Radio Energy macht Musik für die Zielgruppe zwischen 18 und 25 Jahren und der Unterhaltungschef muss Podcasts für das iPhone produzieren. “Obwohl ich so etwas gar nicht besitze”, gesteht er. Immerhin hat der Radiosender herausgefunden, dass die Hörer nicht nur Musik, sondern auch knackige Wortbeiträge hören wollen – zum Glück für die Zukunft der vielen Moderatoren! Aber nicht nur junge Sender müssen auf die wachsende Bedeutung des Internets und seinen digitalen Begleiterscheinungen reagieren. Auch die 100 auflagenstärksten deutschen Tageszeitungen tun das und zwar längst nicht nur mit Online-Auftritten, die Inhalte aus der Tageszeitungen abbilden, sondern mit Webseiten, die Print und Online neu verknüpfen. Wie sie das tun, untersuchte die Studie “Zeitungen Online 2008” mit dem Ergebnis: 82 Prozent aller Zeitungs-Webseiten bieten Videos an, was einen Anstieg von elf Prozent bedeutet. Immer weniger setzen dagegen auf Chats und Foren. Warum wohl? Weil die Begeisterung für User Generated Content einer gewissen Ernüchterung gewichen ist: So beklagt die Berliner Filmfirma »Absolut Medien GmbH«, die sich mit ihrem Nischenprogramm in der Tradition der europäischen Aufklärung sieht, wie Geschäftsführer Molto Menz in der linken Wochenzeitung Jungle World betont, ungerechtfertigte Kritik der Intenet-Kunden bei durchweg anerkennenden Kommentare in der Presse!
Als größte persönliche Enttäuschung des Jahres nennt Menz den »Internet-Pöbel, der uns und unsere ›Dekalog‹-Ausgabe ob der fehlenden deutschen Untertitel niedermachte. Abgesehen davon, dass die Untertitel um die 15.000 Euro gekostet hätten, war die Art der Kritik unter aller Sau. |
Der vierte Kanal macht den Kommunikationsprofis die Arbeit keineswegs leichter: Da wird sich über ein Angebot geärgert und sich sogleich über Blogs, YouTube oder das soziale Netzwerk Luft verschafft. Die Unternehmen haben auf die nicht immer sachgemäßen Anschuldigungen, die sich rasant verbreiten lassen, oft keinen Einfluss: Sie können etwa bei der Shopping-Community ciao.de nur Kommentare schreiben, wenn sie auch selbst einen Bericht verfasst, also als Unternehmen andere bewertet haben. Ein dubioses Verfahren und sicher noch weit weg von der echten Kommunikation, zu der das Netz einmal beitragen sollte. Mit Sorge sehen daher nicht nur Datenschützer die Schwelle vom Web 2.0 zum Web 3.0, in dem unser Privates sich immer mehr auflöst, und noch weiter zur nächsten Stufe, in dem das Internet über Handys und andere vernetzte Gegenstände omnipräsent wird: Es könnte zum Web 00 werden.