Viel ungefragte Post zum Osterfest. Zum Beispiel von Weinhändlerin Kerstin Meyer-Kriesten. Mit der Anrede: “Liebe Kunden…” bin ich zu einem Seminar bei einem – natürlich – hochkarätigen Referenten, namens Martin Kössler eingeladen. Zum hochspannenden Thema “Warum schmeckt Wein so wie er schmeckt?”. Eine endgültige Anmeldebestätigung erhalten ich aber erst nach Überweisung von 40,00 Euro. Mag sein, dass das ein Schnäppchenpreis für das dreistündige Seminar ist, mich verärgert die Mail dennoch: Ich bin weder Kundin, noch kenne ich Martin Kössler oder habe Zeit für seine weltbewegende Fragestellung. Ich habe Frau Meyer-Kriesten lediglich mal mit ihrer Geschäftsidee ins Abendblatt gebracht. Eine Idee, die ich bestimmt nicht wiederholen werde – und landundwein hat eine wohlgesonnene Journalistin weniger…
Hübsch auch die Mail von Dr. Ina Schmidt. Anrede: “Liebe Freunde der denkraeume
mit den besten Wünschen zum Ostersonntag…” heißt es immerhin und damit kann sich so ziemlich jeder und niemand angesprochen fühlen. Sehr abrupt dann auch die Überleitung zum eigentlichen Schreibanlass: “Raum für Photographie und denkraeume laden herzlich ein zum zweiten gemeinsamen Jour Fixe, Photographie&Philosophie, Donnerstag, 27. März 2008, 19.30 Uhr. Es geht um “Beobachtungen beim Verlassen der Nautilus. Roland Barthes über die photographische Aneignung der Welt I.” Das klingt reichlich metaphorisch und ich wüsste nicht, was mich die Verbindung von Photographie und Philosophie angehen sollte, außer dass es sich um Frau Schmidts Leidenschaften handelt, wie ich aus einem Interview mit ihr für das Hamburger Abendblatt weiß. Also bitte, liebe Interviewpartner, lassen Sie Journalisten, die mal vorsichtige Kontakte zu Ihnen geknüpft haben, aus Ihrer Kundendatenbank heraus. Sie werden es Ihnen danken.
PS. Immerhin steht im Kleingedruckten: “Wenn Sie die Einladungen nicht mehr erhalten möchten, senden Sie uns bitte eine Mail mit der Anmerkung löschen”. Gelesen, getan, aber eigentlich sollte es andersherum sein: erst das Einverständnis einholen, bevor Medienvertreter auf irgendwelche Kunden-Verteiler gesetzt werden…
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