Was tun Sie, wenn Sie das Angebot zur Zusammenarbeit von den
• „führenden Marken- und Marktmachern“
• „erfolgreichsten Einkommensmillionären“
• den größten internationalen Verlagen
• kurz, „den internationalen Besten ihres Fachs“ erhalten?
Im schlimmsten Fall fühlen Sie sich an Scientology erinnert, bestenfalls schmunzeln Sie und denken: Mögen sich die Besten ihres Fachs und Einkommensmillionäre doch wenigstens einen Deutschkurs leisten. Aber in der Regel werden Sie durch solche Superlative nicht animiert, in irgendeiner Form Kontakt aufzunehmen. Wer hat schon Lust auf Hochglanzpräsentationen am Telefon oder will Windmaschinen die Bühne überlassen. Daher möchte ich allen, die nicht zwischen Selbstmarketing und Größenwahnsinn unterscheiden können, drei wichtige Grundregeln der gesunden Selbstpräsentation mit auf den Weg geben:
- Erfolg kennt keine Steigerung: Er stellt sich immer dann ein, wenn wir unser Ziel erreicht haben. Das dürfen wir dann fundiert und faktenreich bekanntmachen – und schon erfolgen Lob, Ruhm und Aufmerksamkeit wie von selbst. Statt also unseren Gesprächspartner mit Worthülsen, Adjektiven und Superlativen totzuschlagen, lassen wir ihn lieber selbst bewerten. Wenn wir unseren Job richtig gemacht haben, wird er schon herausfinden, dass wir gut sind, von mir aus auch, dass wir zu den Besten gehören. Aber bitte nicht vergessen: Qualität ist nicht messbar, sie ist und bleibt immer subjektiv!
- Größenwahn gibt es gratis, echte Wertschätzung nicht: Klar, können Sie Infos instrumentalisieren und mit einer extremen Selbstdarstellung kurzzeitig Aufmerksamkeit gewinnen. Wenn Sie aber Menschen ansprechen wollen, die ihren Verstand benutzen und Sie weiter empfehlen sollen, dann bleiben Sie lieber transparent, bodenständig und authentisch.
- Kämpfe niemals gegen die Realität – denn sie ist komplex, vielschichtig und in jedem Fall größer als wir. Deshalb ist das Wissen, das wir nicht haben auch größer als jenes, das wir zu besitzen glauben. Es ist kein einziger Mensch so wichtig, dass die ganze Welt von ihm erfahren müsste und Bescheidenheit so menschlich. Und deshalb mag ich Sidos „Astronaut“:
Und beim Anblick dieser Schönheit, fällt mir alles wieder ein,
Sind wir nicht eigentlich am Leben, um zu lieben und zu sein,
Hier würde ich gern für immer bleiben, doch ich bin ein Wimpernschlag,
Der nach fünf Milliarden Jahren nicht mehr zu sein vermag.
Dazu das YouTube-Video von Sido: