Kommunikationsberater Klaus Eck sucht einen Social Media Experten. Bewerben kann sich jeder, der mit Twitter, Facebook und Co. umgehen kann und dieses auch gleich unter Beweis stellt: Die Bewerbung ist ausschließlich über den Microblogging-Dienst Twitter möglich. Erfahrung, Eignung, Gehaltsvorstellung – für jeden Punkt schicken die Kandidaten eine Direktnachricht von bis zu 140 Zeichen los, die im Unterschied zu den klassischen Tweets nicht öffentlich ist, wie Klaus Eck betont. Dafür bauen Agentur und Kandidat eine Verbindung auf, die zwar nach außen sichtbar, aber nicht einsehbar ist – Außenstehende können die Inhalte nicht lesen. Ein halbes Jahr lang will Eck dann seinen Kandidaten folgen, ihre Tweets lesen und die Qualität der Follower unter die Lupe nehmen, bevor er sich für einen der Jobaspiranten entscheidet.
24 Echtzeitbewerber im Alter zwischen 23 und 45 Jahren haben sich bei Klaus Eck schon gemeldet, von ihrer Qualifikation ist der selbsternannte Reputation Manager positiv überrascht – von der Resonanz auf sein ungewöhnliches Auswahlverfahren vermutlich auch. An die 20 Kommentare bekommt Eck auf seinen Blogeintrag, darunter ein Mitarbeiter einer Kommunikationsagentur und kurz danach sein Chef. Wird Twitter damit der neue Rekrutierungskanal von morgen? Sicher nicht, denn ein Bewerbungsverfahren aus vielen einzelnen 140 Zeichen ist nicht unbedingt praktisch, es sei denn man schafft sich darüber eine gute PR. Genau das ist Klaus Eck mit der Aktion gelungen, wie auch Online Marketing Experte Markus Willnauer im Abendblatt betont.
Twitter ist aber sehr wohl ein Kanal, den Unternehmen für die Personalsuche nutzen können: Für große Unternehmen mag sich ein eigener Kanal nur zum Thema Jobs lohnen, den Interessenten abonnieren können, so geschehen bei Otto „otto_jobs. Kleine Unternehmen sollten ihre Mitarbeiter zu Distributoren machen, um über deren Follower neue Nutzergruppen zu erschließen. Aber das setzt immer echten Kommunikationswillen voraus: Die Mitarbeiter brauchen das Gefühl, sich einbringen zu können und bekommen ihre Mithilfe bezahlt. Kein einfaches Unterfangen, aber so leicht wie einer von 30 Wegen über Twitter den Job zu verlieren, kann Rekrutierung auch niemals sein.