Analyst und Interviewpartner Roman A. Debald hakt nach: “Wir hatten im Dezember 2007 ein Interview zum Thema “Goldfische” geführt. Bestehen noch Chancen, dass das Interview in der Karriere-Welt erscheint?” Eine berechtigte Frage: Wer bereitwillig Auskunft gegeben hat, hat auch ein Recht zu erfahren, was damit geschieht. Es passiert übrigens nicht selten, dass Artikel länger liegen bleiben als geplant. Nichts ist so groß, wie die Angst der Ressortleitung, nicht aus dem Vollen schöpfen zu können. Diese kauft daher auf Vorrat ein. Der freie Mitarbeiter oder Redakteur hat damit in der Regel nichts zu tun. Er schreibt seine Geschichte, liefert sie und widmet sich Neuem. Mit dem feinen Unterschied, dass der Freie auch auf die Veröffentlichung pocht, weil in der Regel erst dann das Honorar fließt. Oder er zumindest ein Ausfallhonorar verlangen kann. Aber wie soll die freie Mitarbeiterin erklären, dass ein Beitrag, der noch kurz vor Weihnachten 2007 fertig gestellt wurde, im April 2008 immer noch nicht in der renommierten Tageszeitung erschienen ist. Sie leitet die Anfrage an die Auftraggeberin weiter, die wiederum fragt die Ressortleiterin, die schließlich auf ein ausgewogenes, vom Leserinteresse diktiertes Themenkonzept zu achten hat. (“ReaderScan” heißt die Methode bei der Leser mit einem digitalen Stift markieren, was sie gelesen haben – analog zum Quotendruck im Fernsehen, der damit erzeugt wird, ein nicht unbestrittenes Verfahren).
In unserem Fall ist es Ende April so weit: “Wenn die Anzeigenabteilung nicht noch dazwischen funkt, ist die Geschichte kommenden Samstag im Blatt”, so die Ansage. Das Themenkonzept, der ReaderScan, die Chefredaktion, die Anzeigenabteilung – es gibt viele Hürden auf dem Weg in Blatt. Und ich bin heilfroh, dass die “Goldfische” diese Hürden endlich genommen haben. Nur dürfen bitte nicht alle Interviewpartner erwarten, dass ich sie darüber informiere. Längst habe ich ihre Mails gelöscht und das Thema verdrängt – es ist mir auch ehrlich gesagt, viel zu peinlich.