Nicht Wut-, nicht Mut-, sondern Hut-Aufhalte-Bürger

Nicht Wut-, nicht Mut-, sondern Hut-Aufhalte-Bürger

Mit den Wutbürgern, dem Wort des Jahres 2010, das vielleicht auch das Zeug zum Unwort hat, ist es so eine Sache. Sicher ist es gut, sich für eine bessere Welt zu engagieren. Aber wie viele davon, wollen wirklich die Welt retten und wie viele sich selbst? Ex-Bürgermeister Henning Voscherau sprach schon vor 16 Jahren von “Vetokratie” – 15 Jahre vor dem Volksbegehren gegen die Schulreform in Hamburg. Angesichts des Atomausstiegs, der neue Überlandleitungen, Kraftwerke und Biogasanlagen notwendig macht, ist die Sorge nicht unberechtigt, dass wir uns mit den vielen Initiativen, Bürgerbegehren und Gerichtsverfahren gegenseitig blockieren. Dass die meisten Nicht-Kirchentagsbesucher ihr Herz eher für Geld als für eine bessere Welt entdeckt haben, davon zeugen Seiten wie sparwelt, fuerfrei, kingbonus oder shoppingrabbat. Und das ist nur eine ganz kleine Auswahl, es gibt Hunderte solcher meindeal-Seiten. Worum es da in den Foren ganz offen und ungeniert geht: Wie ich Internet-Gutscheine am besten ausnutze, die größten und besten Schnäppchen mache ohne den geringsten Gegenwert zu geben. Das mag alles legitim sein, in Ordnung ist es dennoch nicht, weil es einer Haltung Vorschub leistet, die sowieso schon auf dem Vormarsch ist: Ich kaufe gerne bei Ihnen ein, nur Geld dürfen Sie von mir nicht erwarten, bezahlen kann ich leider nicht. Na, und? Die Unternehmen machen dennoch weiter mit den Gutscheinaktionen, weil sie hoffen, dass von zehn Neuanmeldungen auch mal einer ist der hängenbleibt. Na denn…

So verkaufen sich Absahner im Netz

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