Totgesagte leben länger

Totgesagte leben länger

Laut einer aktuellen Studie von Roland Berger werden die gedruckten Medien auch im digitalen Zeitalter bestehen bleiben, schreibt mir Verkaufsassistentin Maren Faltus von news aktuell. Danke, liebe Roland Berger Strategy Consultants für diese Nachricht. Sie bereitet mir mit Sicherheit wieder ein paar geruhsame Nächte. Aber mal im Ernst: Natürlich müssen Printmedien mit der Zeit gehen, eine klare Zielgruppenpositionierung verfolgen, sich auf ihre Stärken besinnen und neue Erlebniswelten schaffen. Das war auch schon vor dem digitalen Zeitalter so. Neu ist die Konkurrenz bei der Aktualität und daher ist das Internet auch eher das Konkurrenzmedium zum Fernsehen – was auch bereits der Branchenverband der paneuropäischen Online-Vermarkter EIAA (European Interactive Advertising Association) herausgefunden hat.

Aber die Nachteile in der Aktualität können Printmedien durch traditionellen Stärken ausgleichen, betont die Roland Berger Studie und nennt beispielsweise “Agenda-Setting, Meinung, Einordnung und Orientierung sowie ein hochwertiges Leseerlebnis durch optische und haptische Reize”. Wie schön, wenn man traditonelle Printerlebniswelten mit so modischen Begriffen wie Entschleunigung oder Agenda-Setting (Themenschwerpunktsetzung) belegen kann. Schön auch der Rat der Consultants: “Im Redaktionsalltag empfiehlt es sich dennoch, Synergien für beide Formen zu schaffen, indem derselbe Inhalt für Print- und Onlineausgabe genutzt wird. Die herkömmlichen Kostensenkungspotenziale sind dagegen schon weitgehend ausgereizt.”

Brauchen wir für solche Ergebnisse eigentlich hochbezahlte Consultants: Machen Sie doch mal selbst den Test und vergleichen Sie ein und dieselbe Meldung in Online und Print. Sie werden merken, dass zweite kommt digital nicht wirklich gut rüber. Gut so!

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