In der deutschen Version von „Scrabble“ ist der Buchstabe X nur ein einziges Mal enthalten und wer ihn verbaut, bekommt acht Punkte. Wer ihn sogar an die richtige Stelle mit dreifachen Buchstabenwert setzt, erhält somit auf einen Schlag 24 Punkte, da ist es fast egal, ob der Rest des Wortes Sex oder Hexe ist – man ist vermutlich in jedem Fall Rundensieger. Wenn man den Buchstaben aber am Anfang eines Wortes unterbringt, müsste es aus meiner Sicht Xtrapunkte geben, das ist nämlich verdammt schwer.
Mit anderen Worten: Mir will nichts Rechtes für dieses Blog-ABC einfallen, was ja auch zeigt, wie gewollt die Sache ist. Oder sollten wir mal über Xenophilie reden, den Mut und die Offenheit für Fremdes, passend zum langen Wochenende und mit Sicherheit empfehlenswert: Einfach mal rübermachen, die Brücke zum Nachbarn schlagen, grenzüberschreitende Wanderwege beschreiten – dazu habe ich gerade sechs Wege raus aus Deutschland zusammengestellt.
Das hat mit Austausch zu tun, direkt über den Grenzbaum sozusagen und bietet bisweilen weniger Fallstricke als die moderne digitale Kommunikation, auf die wir uns so blind verlassen. Drei Beispiele:
Xtra 1: Nachricht des Telefonanbieters: „Wegen Wartungsarbeiten ist Ihr Telefonanschluss am 25. April vorübergehend nicht zu erreichen.“ Blöd nur, dass mich die Nachricht erst am 26. April erreicht. Ach so ja, wegen der Wartungsarbeiten konnte die Mail nicht rechtzeitig zugestellt werden.
Xtra2: Automatische Antwort unchecked: „Vielen Dank für die Mail. Ich bin bis zum 30. April im Urlaub. In dringenden Fällen wenden Sie sich bitte an meine Kollegin Susanne….
Ich schreibe die Kollegin an, auch hier kommt die Antwort prompt und unchecked:
„Vielen Dank für Ihre Nachricht. Ich bin erst wieder am 7. Mai im Büro. Mails können in der Zwischenzeit leider nur sporadisch gelesen und bearbeitet werden.“
Zum Glück wurde nicht auf eine dritte Kollegin verwiesen…
Xtra3: Anruf in der Redaktionszentrale der Saarbrücker Zeitung, Roberta nimmt ab. Sie möchte wissen, ob ich mit der Redaktion, dem Abo-Service oder der Anzeigenabteilung verbunden werden möchte, obwohl ich die angegebene Durchwahl zur Redaktion gewählt hatte. Aber eine Diskussion ist zwecklos, Roberta besteht aus Bits und Bytes, und sitzt am längeren Hebel. Sie bietet mir unterschiedliche Ressorts an, die sie solange wiederholt, bis ich eines auswähle. Endlich komme ich zu dem Punkt, wo ich Namen nennen darf. Ich wollte mit Ressortleiter Peter Bylda sprechen und sage Vor- und Nachnamen, dann nur den Nachnamen, ich spreche ihn mal englisch, mal norddeutsch, mal polnisch aus, aber nix da. Roberta will mich einfach nicht verstehen: „Ich habe mehrere… im Telefonbuch gefunden“. Schließlich brülle ich: „Halt doch die Klappe“. Roberta: „Ich verbinde Sie jetzt mit dem Kundenservice“. Dort nimmt eine Dame aus Fleisch und Blut ab, sie schmunzelt über meine Geschichte mit Roberta: „Ja, die Gute ist manchmal recht starrsinnig.” Aber auch der echt Mensch kann mir nicht helfen, die andere Seite sei leider belegt. „Ich gebe Ihnen mal die Durchwahl“. Danke, nur geht da nie jemand ran. Wahrscheinlich ein Befehl von Roberta.