Kaum haben wir blinkende Tannenbäume, tanzende Schneeflocken und bepackte Weihnachtsmänner hinter uns gelassen, da starten wir schon wieder mit besten Grüßen ins neue Jahr. Richtig ist hier übrigens die Kleinschreibung, auch wenn die Großschreibung durchaus schick und auf vorgedruckten Karten anzutreffen ist. Aber das unterscheidet eben das Neue Testament vom neuen Jahr, den Eigennamen von der simplen Summe zweier Einzelteile aus Adjektiv plus Substantiv. Und wie lange darf man nun ein frohes neues Jahr wünschen? Das passt auf jeden Fall noch in die ersten beiden Januarwochen, in Ausnahmefällen auch noch Ende Januar, etwa bei vertrauten Geschäftspartner, so die Etiketteberater. Aber egal, wie lange Sie grüßen und ob zum Jahresanfang, Geburtstag oder Osterfest. Grüßen Sie bitte persönlich und in “echt”. Mailings, die etwa eine Stippvisite auf einem Campingplatz vor drei Jahren mit einem Treuebonus für 2010 belohnen, wirken unpassend oder bestenfalls als Hilfeschrei. Ebenso, wenn sich die niederländische Fluggesellschaft KLM bei allen Newsletterkunden für die Treue im vergangenen Jahr bedankt und hofft “Sie auch im neuen Jahr wieder an Bord einer unserer Maschinen begrüßen zu dürfen” – und dabei ganz egal ist, ob Sie schon jemals mit KLM geflogen sind oder nicht. Da dürfen wir gespannt sein, ob die Deutsche Post mit ihrem Vorzeigeobjekt Online-Brief den Sommer oder spätestens die nächste Grußsaison noch einmal in Schwung bringt. Hier soll man zwischen physischen und elektronischen Versand frei wählen, die Teilnehmer seien registriert und erkennbar, die Inhalte unveränderlich und für Dritte nicht lesbar, so Post-Cio Johannes Helbig in der der welt.de: “Verbindlichkeit, Vertraulichkeit und Verlässlichkeit”, verspricht dabei Helbig. Fragt sich nur, wie viele Teilnehmer sich dafür registrieren und was das kostet. Die User auf welt.de jedenfalls sind skeptisch: Ob im elektronischen Datenverkehr überhaupt etwas sicher sei und dann ausgerechnet bei der Deutschen Post AG, fragt ein User? Ein Flop wie bei den Bezahlzeitungen im Netz, meint ein anderer. Das Problem hieße doch eher Authentizität als Verschlüsselung, ein Dritter. Eben, so denke ich auch: mailen Sie persönlich, grüßen Sie direkt, bleiben Sie authentisch, dann klappt es auch mit dem freien Dialog in 2010!
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