Eine Geste, eine Bedeutung – diese Gleichung ist definitiv zu einfach, sagt die Psychologin Cora Besser-Siegmund. So bedeute nicht jeder verschränkte Arm gleich Ablehnung – er kann auch ein Ausdruck für Gemütlichkeit sein. Na, Gott sei Dank! Was aber, wenn Sie als Kunde ein Geschäft betreten und Ihr Gesprächspartner hat ein Handy am Ohr? Natürlich, Sie schlussfolgern, der andere ist noch im Gespräch, also warte ich ab. Was aber, wenn dieser das Mikrofon nur leicht vom Mund wegdreht, den Hörer aber am Ohr lässt und fragt: “Was kann ich für Sie tun?”
Am besten das Gespräch beenden und einen späteren Rückruf anbieten. Auf keinen Fall Handytelefonat und das Gespräch mit der real anwesenden Person parallel laufen lassen. Das ist doch selbstverständlich, denken Sie? Ist mir gerade tatsächlich passiert. In der Musikschule Poppenbüttel in Hamburg, meine Tochter hat dort Saxophonunterricht und ich habe einen Mietkaufvertrag mit der Schule abgeschlossen. Jetzt wollte ich mich erkunden, ob das geliehene oder besser ein anderes Instrument das richtige sei. Es ging also um einen Wert von locker 600 Euro, aber selbst wenn es nur um ein Blatt von 60 Cent gehandelt hätte, geht man so nicht mit Kunden um. Das elektronische Gerät darf niemals Vorrang haben vor der real anwesenden Person, warnt Kommunikationstrainer Marcus Knill. Mit so viel Arroganz wirbeln Sie vielleicht Staub auf, aber hinterlassen keine Spuren, um den Autoren Anja Förster und Peter Kreuz zu sprechen. “Ich bin ganz Ohr”, sagte Andreas Schick. Genau, aber mit dem Handy, dachte ich und bat den Mitinhaber mir zur nächsten Musikstunde ein schriftliches Angebot zu unterbreiten. Das ist dann aber wohl im weitergeführten Handygespräch untergegangen, genau wie die Kaufverhandlung über das Saxophon.