Früher gab es ja im Fernsehen noch die nächtliche Sendepause. Und noch früher sogar eine am Nachmittag zwischen 13 und 16.00 Uhr. Da wurde die ganze Woche eine Programmvorschau gesendet. Das Tolle war, die Leute haben das angeschaut. Sie haben auch im Urlaub noch richtig abgeschaltet. Kein Kontakt mit der Firma, allenfalls die obligatorische Postkarte mit nichts weiter drauf als sonnigen Grüßen. Wovon sollte man denn auch berichten? Man lag am Strand, drehte ein paar Runden, las dicke Bücher. Nichts mit Höhlentauchen, Klippenspringen oder Eisklettern. Es ging im Urlaub nicht um den Adrenalinkick, sondern um das Auftanken.
Früher war alles besser? Das bestimmt nicht, auf dieses Gleis begebe ich mich nicht. Es würde mich nur älter machen, als ich ohnehin schon bin. (Wer wissen will, warum das so ist, lese Bücher des niederländischen Gedächtnisforscher Douwe Draaisma) Aber wir können uns sicher darauf einigen, dass es früher anders war und nicht alles nur schlechter. Dass es Sinn machen kann, sich daran zu erinnern und dass es Menschen gibt, denen das Andere im Urlaub, das Aus vom Alltag und “Always On” sicher gut und besser tun würde, als sich der Gefahr von Knochenbrüchen mit ihrer Selbsterschöpfung und “Unbedingt-etwas-machen-Haltung” auszusetzen.
Dazu kommt dieser Drang, alles in Film und Foto festzuhalten und um die Welt zu jagen. Statt einfach den Moment zu genießen und in sich aufzunehmen. Wie neulich auf der Dachterrasse in meinem Sportstudio. Kurz vor 22.00 Uhr, Sonnenuntergang. Ein Spiel mit Formen und Farben. Unbeschreiblich. Selbst Vincent Van Gogh hätte es nicht besser machen können. Ich habe still und versunken geschaut, ich weiß nicht wie viele Minuten. Ein Smartphone hatte ich zum Glück nicht dabei. Nur einen Bademantel. Das war Urlaub!
Ich wünsche Ihnen viele erholsame Pausen. Ganz ohne Zeichen!