36 Stunden bin ich nun schon “mailfrei” – und fühle mich keineswegs befreit. “Alice“, mein Telekommunikationsanbieter und Provider hat im Zuge einer Verbesserung des webbasierten Mailservices meinen Mailaccount gekappt und nichts klappt mehr, nicht webbasiert, kein Outlook, kein externer Stick.
returned mail: Cannot send message within 36 hours ----- The following addresses had permanent fatal errors -----
<deike@uhtenwoldt.de>
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Das geht nicht nur mir so, wie ich aus einem Anruf der beliebten Hotline erfahre: Fünf Minuten Wartezeit verspricht mir die Stimme vom Band, aber ich bitte Sie, was sind schon fünf Minuten, bei einer mailfreien Zeit von 36 Stunden. Ich harre der Dinge und freue mich dann über den echten Kundenberater. Er bittet um meine Kundennummer, will gar nicht erst hören, worum es geht, denn die alte Kundennummer sagt schon alles (ich gehöre zu den Hansenet-Kunden der ersten Stunde): “Jetzt sagen Sie nicht, dass Sie keine Mails bekommen…!” Mit anderen Worten, das Problem ist bekannt, Alice arbeitet unter Hochdruck, das soll im Laufe des Tages behoben sein, na toll! Etwas gelähmt schaue ich auf meinen Bildschirm. Wie abhängig man sich doch von den neuen Techniken macht, die vor 20 Jahren noch kein Mensch kannte und brauchte. Nicht nur, dass ich gestern beim Elternabend reichlich dumm aus der Wäsche schaute, während alle anderen über den allgemeinen Unmut, das Vorgehen und die Konsequenzen in Sachen Biolehrer informiert waren – klar sie hatten ja auch ihre Mails gelesen. Viel schlimmer ist, dass ich die wunderbare Aufträge und Rückmeldungen nicht kenne, die mir Freunde, Partner, Kollegen seit gestern gegeben haben. Und traue mich schon gar nicht ans Telefon: “Wieso rufst Du an, ich habe Dir doch schon alles per Mail geschrieben.”