Pressestellen: Zwischen Service und Blockade

Pressestellen: Zwischen Service und Blockade

Der Job als Pressesprecher der Deutschen Bank ist in Zeiten des “tsunami financier” bestimmt kein einfacher. Überall wittern die Dienstleister Fangfragen und kritische Fragen, offenbar auch bei der zunächst gar nicht bösen Frage nach den Beschäftigungsmöglichkeiten für Bankberater über 45 Jahre. Schließlich ist bekannt, dass die Personalpolitik der Deutschen Bank da eine Kehrtwendung vollzogen hat und aufgrund von Kritik (älterer) vermögender Privatkunden im sogenannten “Private Wealth Management” erfahrene  Bankberater per Headhunting gesucht. “Aber niemand wird Ihnen diese Kehrtwende bestätigen”, weiß ein Demografieberater im Vorwege. Warum eigentlich nicht? Ist es nicht allzu menschlich, Fehler zu machen und großartig, wenn man daraus etwas lernt?! Nun denn, der Demografieberater sollte dennoch recht behalten und fünf Anrufe bei der Deutschen Bank ergeben immer dasselbe Ergebnis: Betriebsratsmitglieder verweisen auf die Pressestelle, obwohl sie persönlich dazu sehr wohl eine Meinung hätten, wie sie betonen und die Pressesprecher wissen zunächst nicht, wovon man redet und geben dann die Daten nicht raus. Diese Aussage soll so aber wiederum nicht in die Zeitung. “Das habe ich so nicht gesagt”, sagt einer der Sprecher, als eine Kollegin vom Hamburger Abendblatt ihn telefonisch um ein Foto bittet und ihm auf Nachfrage den Entwurf vorliest: „Wir geben diese Daten nicht heraus“. Im Privatkundenbereich kämen vor allem altersgemischte Teams zum Einsatz. Diese Know-how Teams stehen vermögenden Kunden gegenüber, die häufig selbst nicht mehr die jüngsten sind und gerne von erfahrenen Beratern betreut werden wollen.” Okay, ich habe mit drei Sprechern gesprochen, weil ich von der Personalsprecherin zur Regionalsprecherin und von dem Betriebsrat wieder zu einem dritten geschickt wurde. Kann sein, dass der eine es so, die andere es etwas anders formuliert hatte. Aber alle haben ähnlich wenig gesagt, die Inhalte stimmen – und sie kommen auch so ins Blatt. Wäre ja noch schöner, wenn auch “Nicht-Aussagen” von Pressesprechern in Zukunft noch abgesegnet werden müssen.

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