Ein Herz für Fehler

Ein Herz für Fehler

Die „Ein Herz für Tiere Media GmbH“ hat ein Herz für Zweibeiner. Darum hat sie ein Beratungstelefon eingerichtet. Es ist allerdings nur einmal die Woche für zwei Stunden besetzt. An einem Dienstag um 10.00 Uhr fasse ich mir ein Herz und rufe an. Es läuft der Anrufbeantworter: „Guten Morgen liebe Leser, das Herz-für-Tiere-Beratungstelefon ist leider nur zwischen 9.00 und 11.00 Uhr am Dienstag besetzt.“

Wo ist der Fehler?

Dann eben doch die Mail an die allgemeine Redaktionsadresse. Sie trägt den Betreff „Und täglich grüßt das Band“ und wirkt. 20 Minuten später bekomme ich Post von der Redaktionsassistenz:

Hallo frau Uhtenwoldt, das Lesertelefon ist coronabedingt nicht immer besetzt. Gerne können Sie morgen, Mittwoch den 21.04. unter meiner Nummer anrufen. Tel.Nr. siehe Signatur. Ich bin morgen von 09:30 bis 15:00 Uhr besetzt.“

 Wo sind die Fehler?

 Die freundliche Assistentin erklärt mir, dass die Redaktion für ein Hundemagazin ein harter Job ist. Es rufen zu viele Leute an, an die 400 pro Tag. Es kommen zu viele Mails. Schon mal 5000 am Tag. Alles an eine Adresse, wo die Post dann weiter gesichtet und zum großen Teil vernichtet werde. Das Gedicht über Struppi, den allersüßesten Pudel aus Wuppertal ebenso wie die Anfrage vom Vertreter für Hundehaftpflichtversicherungen. Das könne man unmöglich alles beantworten, die Redaktion wäre vier Stunden am Tag nur mit Mails beschäftigt. Ich kann das verstehen und nehmen Abstand von meinem Vorschlag zum wundervollen Wau-Wau-Wanderwochenende. Wow!

Es wird zu viel. Und dadurch entstehen zu viele Fehler. Mails an mich mit der Anrede „Sehr geehrte Frau Deike“ oder „Hallo Herr Uhtenwoldt“ sind da noch harmlos. Und ich selbst bin nicht besser. Lebe zwar vom Schreiben, vor allem aber vom Kommunizieren und bin doch nicht immer bei der Sache. Schnell noch hier einen Kommentar und gleichzeitig da eine Kurznachricht. Es dauert ja nicht lange… Genau da liegt der Fehler, weil der Fokus fehlt. Wir kommunizieren uns um Sinn und Verstand.

Um den „Lesefluss“ zu erleichtern, streicht die Redakteurin in meinem Text schwierige Worte wie „Experimentallabor“ und kürzt die Zitate. Die müssten möglichst kurz und knackig bleiben, weil die Leser sonst sehr schnell ausstiegen, hat sie in einem Workshop gelernt.

Du bist, was du denkst.
Denkst du so kurz, wie du formulierst?

Ich mache es kurz.
Was kommt hier als nächstes? Der Mai.

Ich mache es knackig: Ich biete dieses Wortkunstwerk als digitales Unikat an, verschlüsselt und fälschungssicher.

Wo ist der NFTehler?

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