Data: Meer an Daten – Mehr an Wissen?

Data: Meer an Daten – Mehr an Wissen?

Frag mich etwas, begrüßt mich Cortana jeden Morgen und ich frage mich schon eine Weile, wie ich die Frau wieder loswerde. Dabei gibt es dazu viele freundliche Tipps im Netz, es genügt „Cortana“ ins Suchfeld einzugeben und der erste Treffer ergänzt sofort „deaktivieren“. Bei der Umstellung auf Windows 10 hat das auch geklappt und ich wurde die digitale Assistentin, die ich nie bestellt habe, wieder los, aber nun gab es ein Jahr nach dem Start des neuen Betriebssystems ein „Anniversary Update“, dem man sich kaum entziehen kann und schon ist auch „sie“ zurück: schöne Bescherung!

Aber ZusatzfunktioIMG_2549-kleinnen zu beziehen und zu bezahlen, die „der Kunde genau so will“, so die Rückmeldung meines IT-Beraters im Kontakt mit Microsoft, auch wenn ich die nicht will und schon gar nicht benötige, sind das eine. Viel ärgerlicher finde ich die neuen digitalen Vertriebswege, die man gar nicht mehr umgehen kann. Das Office 365 gibt es etwa gar nicht mehr per CD, sondern nur noch digital aus der Cloud. Ich habe mich da für die Variante Dauerlizenz entschieden, dennoch muss ich mich bei der Installation quasi ausziehen, soll immer wieder meine Identität und gern auch meine Kontoverbindung bestätigen. Hallo? Nein, ich will bestimmt keine weiteren Microsoft Produkte mit Abofalle kaufen!

Am Ende habe ich es mit Hilfe meines IT-Beraters geschafft, die legal gekaufte Software ohne Eingabe meiner Bankverbindung zu aktivieren. Jetzt habe ich ein Outlook 365 so vielfältig wie unübersichtlich, das es nicht fertig gebracht hat, meine gesendeten Mails von der Microsoft-Vorgängerversion mit zu übernehmen. Und ich habe daneben den kostenlosen E-Mail-Client „Thunderbird“, der genau das ohne Probleme hinbekommen hat. So viel zum Klassiker „Was nichts kostet, ist nix wert!“

Wenn ich es wollte und mich da einarbeiten würde, könnte ich nun noch meine Mails verschlüsseln, vor neugieriger Software auf der Suche nach werberelevanten Schlagworten. Ich will aber nicht. Bis vor kurzem habe ich noch nicht einmal geglaubt, dass überhaupt jemand außer dem Empfänger meine Mails lesen kann. Geschweige denn, dass es möglich wäre, E-Mails in meinem Namen zu verschicken. Oder dass das Handy den Standort verrät, wenn es ausgeschaltet ist – und gerade nicht im Kühlschrank liegt. So naiv bin ich nun einmal.

Auf dem Teppich bleiben, so mein Motto, weil ich mein Kommunikationsverhalten nicht von einem generellen Misstrauen prägen lassen möchte. Aber ich will auch nicht, dass andere aus meinen Daten ganze Profile erstellen könnten. Meine Strategie:

  • Nicht alles mitmachen: Wenn alle plötzlich verrückt spielen, dann sind mit Sicherheit nicht nur die Pokémons los, sondern auch ein „einzigartiger Datenabgriff mit dem Trick der Gamification“, wie Michael Spehr in der FAS schreibt.
  • Mal ohne off: Ich vergesse schon mal das Smartphone auf dem Schreibtisch oder in der Tasche. Das schadet dem Abend in der Regel nie…
  • Shoppen ohne Haken: Ich bestelle nicht mal fünf Prozent der Waren online, die der Postbote wöchentlich bei meinen Nachbarn anliefert. Und wenn doch, dann entferne ich alle Häkchen, die standardmäßig gesetzt sind und werde bei Begriffen wie Effizienz, Transparenz und Marktforschung mächtig misstrauisch.

 

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